Endstation Bangkok
Die Zeit auf der hochgepriesenen Insel Koh Samui verlief für uns ohne große Highlights. Koh Samui kam uns etwas zu groß und unübersichtlich vor. Außerdem gab es hier irgendwie nicht wirklich was spannendes zu entdecken. Die Insel entpuppte sich als eine Hochburg vieler deutscher und österreichischer Auswanderer. Allein in unserer Straße waren drei deutsche/österreichische Kneipen, in welchen jeden Abend „weiße Männer“ mit ihren Thaifrauen saßen und bei einem Bierchen deutsches TV schauten. Das ganze wirkte ein wenig schräg und hat nicht gerade dazu beigetragen, dass man seine Vorurteile loswerden konnte.
Freuen konnten wir uns aber über ein Wiedersehen mit Basti und Louise, die wir hier wieder trafen. Mit den beiden machten wir die fast schon obligatorische Rollertour durch die Insel, bei der wir etwas außerhalb der Touristenzonen gelegene Strände und Buchten besuchten.
Ein paar schöne Ecken bietet die Insel natürlich auch, aber im Großen und Ganzen konnte sie uns nicht vom Hocker hauen und so machten wir uns bald auf den Weg nach Koh Phangan, Samui’s kleine Nachbarinsel.
Koh Phangan gefiel uns vom ersten Moment an. Kleiner und übersichtlicher, mit schöner, hügeliger Landschaft, vielen Klippen, paradiesischen Buchten und naturbelassenen Stränden.
Die Insel ist eigentlich als Partyinsel bekannt. Halfmoon-, Fullmoon-, Blackmoon-, Jungleparty, und, und, und. Hier steigt quasi jeden Tag irgendwo eine Party. Dementsprechend wird Sie von den partywilligen Leuten besucht, aber auch paradoxerweise von denen, die einfach etwas Ruhe wollen. Dabei teilen sich alle perfekt auf, so dass jeder auf seine Kosten kommt. Denn hier findet man auch genug ruhige Plätzchen zum entspannen.
Wir haben uns den entspannteren Zeitgenossen angeschlossen. Und so erkundeten wir die Insel, waren wandern und lagen faul am Strand, bevor es dann weiter nach Bangkok ging.
Bangkok begann chaotisch. Die planmäßige Überfahrt von Koh Phangan startete mit zweistündlicher Verspätung. Dazu endete sie aber komischerweise vier Stunden früher als geplant. Und so kamen wir schon um 02:30 Uhr nachts in der Metropole an. Geweckt von den Rufen des Fahrers, sind alle aus dem Bus ausgestiegen und noch bevor wir alle wirklich wach wurden, wurde unser Gepäck auf einen großen Haufen geschmissen und der Bus hat sich schon aus dem Staub gemacht. Etwas verdutzt und total verschlafen haben wir unsere Rucksäcke aus dem Gepäckberg rausgezogen und machten uns auf, vorbei an den zahlreichen Schleppern, zu unserem Hotel.
Wie vermutet, konnten wir um diese späte bzw. frühe Stunde noch nicht einchecken. Nach einigen Verständigungsproblemen mit dem mindestens genauso verschlafenem Hotelier haben wir uns darauf geeinigt, dass wir das Zimmer gegen 07:00 Uhr beziehen dürfen. Solange mussten wir die Zeit irgendwie überbrücken.
Mitten im touristischen Zentrum von Bangkok war es nicht schwer noch einen oder anderen offenen Lokal um diese Uhrzeit zu finden. Überhaupt war auf den Straßen noch unglaublich viel los. Besoffene Touristen, zahlreiche Ladyboys mit und ohne Begleitung und etliche Tuk-Tuk Fahrer, die sogar zu dieser Stunde bereit waren dich irgendwohin zu fahren.
Nach kurzen Überlegungen haben wir uns für einen Laden nicht weit von unserem Hotel entschieden und gönnten uns zur Entspannung erstmal ein Bierchen. Zur später Stunde waren die Besucher der Bar schon ziemlich gut betankt und wir waren die einzigen nüchternen dazwischen. So saßen wir da und haben versucht die Zeit rum zu kriegen. Im Laufe der nächsten paar Stunden gingen dann auch die Ersten, die noch einigermaßen gehen konnten, andere wiederum mussten gestützt werden. Wir und noch ein paar hartgesottene blieben. Alkohol zeigte auch bei den ganz harten seine Wirkung und die Stimmung schlug langsam um. Eine Thaifrau hat plötzlich den Kellner angegriffen, mit Stühlen um sich geschmissen und durch die ganze Straße gebrüllt, bis sie von einem anderen Kellner zur Vernunft gebracht werden konnte und mit Tränen in den Augen langsam nach Hause abmarschierte. Kurze Zeit später fingen an sich zwei Deutsche anzupöbeln und zu beschimpfen und auch hier dachten wir für einen kurzen Moment, gleich schlagen sie sich. Aber auch hier ging alles glatt und nach einer halben Stunde saßen die beiden bei einem neuen Glas Bier friedlich nebeneinander.
Irgendwann waren aber auch wir müde und gingen zurück ins Hotel, doch das Zimmer war leider immer noch nicht fertig. Von der Müdigkeit, Hitze und Bier überkommen, machten wir es uns auf dem Boden der hölzernen Hotelterrasse bequem und schliefen momentan ein. So war unsere erstere Begegnung mit Bangkok. Spannend, ein bisschen schräg, aber irgendwie genauso wie man es sich vorstellt.
Im Allgemeinen ist Bangkok sehr lebendig, turbulent und hat enorm viel Energie. Die Altstadt verwandelt sich vor allem abends in einen riesigen Basar. Mobile Garküchen mit ihren Leckereien, Taxis und Tuk-Tuks, tausende neugierige Touristen, Schlepper, Taschendiebe und Gauner, leicht gekleidete Damen, Thaimassagesalons, Straßenverkäufer mit gefälschten Markenwaren – all das macht den Chaos perfekt und zieht einen magisch an.
Aber auch tagsüber wird man mit der Hyperaktivität der Stadt konfrontiert. 😀 Das beste Beispiel ist das „Expressboot“, welches das alte Stadtkern mit dem neuen, modernem Bangkok verbindet.
Wenn man am Steg darauf wartet, sollte man ruhig ein paar Schritte zurück gehen, denn das Boot knallt beim anlegen mit voller Kraft gegen den Steg. Dabei fliegen die Leute die drin sitzen, um ein Haar aus dem Boot heraus und die am Steg Wartenden springen erschreckt zur Seite. Noch bevor es vollständig anlegt springt daraus ein „Matrose“ und fängt an die Passagiere aus dem Boot mit hektischen Bewegungen herauszuwinken. Kaum ist der Letzte draußen, schreit er schon nach den Einsteigenden. Die Menschen rennen teilweise rein, denn es wird auf niemanden auch nur eine Sekunde gewartet. Genauso schnell wie das Boot kam, fährt es auch mit Vollgas weiter zu der nächsten Station, wo sich alles wiederholt.
Es sind aber auch die unzähligen Märkte, die die Stadt in einen kochenden Topf verwandeln. „Chinatown“ entpuppte sich komplett als ein riesiger Markt.
Die Straßen sind voll gerümpelt mit Stoffen, Perlenketten, Billiguhren und kitschigen Plastikartikeln, die die Welt echt nicht braucht. Man könnte wirklich meinen „Made in China“ wurde hier geboren.
Für den Besuch des unglaublichen „Chatuchak Weekend Markts“ kann man schon ruhig 2 Tage einplanen. Das Gelände ist einfach so riiiieeeesig, dass man es mit einer Karte begehen sollte.
Aber auch die großen Einkaufszentren nahe der Siamstation im modernem Teil Bangkoks, ähneln teilweise im Inneren einem Basar der kein Ende findet, sich kilometerweit in alle Himmelsrichtungen erstreckt und vor abertausenden von Menschen wie ein Bienenstock summt.
Thailändische Hauptstadt hat nicht nur für Shoppingfreaks sondern auch für Tempel- und Palastfans was zu bieten. Wir haben uns nur auf den Besuch des „Wat Pho“ Tempels mit dem weltberühmten liegenden Buddha beschränkt.
Die eingeplante Zeit für Bangkok war am Ende etwas zu kurz, denn es gab noch ein paar Ecken, die wir gerne erforscht hätten.
In den letzten Tagen unseres Aufenthalts hier, wurde uns auch irgendwie klar, dass die Reise langsam zu Ende geht und dies zog unweigerlich ein Gefühl der Traurigkeit nach sich. Denn obwohl wir mit Asien nur sehr langsam warm geworden sind, wollten wir an diesem Punkt am liebsten den Aufenthalt hier noch einmal ins unbekannte verlängern. Aber entschieden ist entschieden und so flogen wir mit etwas Wehmut nach Madrid. Dabei hat es sich schon etwas wie die Rückkehr nach Hause angefühlt.