Poisoned Paradise Teil I
An was denken die meisten von uns wenn wir das Wort „Bali“ hören???
Richtig! An einsame, kilometerlange Sandstrände, an kristallklares Wasser, an Entspannung pur. Kurz zusammengefasst: an einen Ort, der dem Paradies ähnelt.
Diejenigen von euch, die noch vor haben irgendwann nach Bali zu kommen oder die, die ihre Illusionen nicht zerstören wollen, sollten ab diesem Zeitpunkt besser aufhören zu lesen. Alle anderen können sich auf unsere Story freuen, die ein wenig von der perfekten Vorstellung vieler abweichen wird. Aber alles der Reihe nach….
Um uns langsam an die neue Umgebung zu gewöhnen waren die ersten zwei Indonesienwochen ausschließlich für den Strandurlaub eingeplant. Bali, die Nachbarinsel Lombok und die winzig kleinen Gili Inseln standen auf dem Programm und waren laut unseren (zugegeben oberflächlichen) Recherchen das Beste in Sachen Erholung was Indonesien zu bieten hat. Also wurde aus Tokio erstmal ein Hotel mit SUPER Bewertungen für vier Tage Bali gebucht. Und das, laut unseren Reiseführer, an einem der besten Strände Balis, in Kuta, wo man auch noch zusätzlich die perfekten Bedingungen zum Surfen vorfinden sollte. Das ganze klang also wirklich nicht schlecht 🙂 und somit war die Vorfreude RIESIG!!!
Angekommen am Flughafen in Denpasar haben wir uns erst mal einen Drink gegönnt, weil der Flug von Tokio doch mehr Kraft gekostet hat als gedacht. Außerdem war die Erkenntnis aus den letzten Tagen, dass so viele Flüge in so einem kurzen Zeitraum ermüdend sind und so haben wir uns vorgenommen unsere Flugroute zu kürzen und bei Möglichkeit auf andere Fortbewegungsmittel umzusteigen.
Draußen am Taxistand wurde dann nach langen Verhandlungen ein Taxi zum Hotel genommen. Dabei waren wir von den hohen Preisen etwas überrascht, vielleicht lag es auch daran, dass es schon spät am Abend war und wir einen „Touristen-Nacht-Tarif“ bekommen haben.
Im Hotelzimmer war die erste Frage was in denn Sinn kam: Warum hat dieses Hotel so gute Bewertungen????
Das Zimmer war eigentlich gut eingerichtet, nur war der Feuchtigkeitsgeruch auch mit extrem konzentrierten Lufterfrischer nicht wegzukriegen, so dass wir die ganze Zeit außer in der Nacht die Tür offen hatten. Außerdem war das Badezimmer von der Sorte: „Ich weiß nicht ob ich nach dem duschen wirklich sauberer bin als zuvor“. Alles total verdreckt und verkalkt, dazu noch die komplett verrostete Tür. Mit dem Gedanken „was uns nicht umbringt, macht uns nur noch stärker“ haben wir uns dann irgendwann schlafen gelegt, denn am nächsten Tag stand die Erkundungstour auf dem Programm. (Und da nahm die Geschichte so langsam ihren Lauf ).
Kaum aus dem Hotel rausgekommen, standen wir plötzlich mitten drin im balinesischen Verkehrschaos und waren etliche Male kurz davor von den vielen Mottorollern überfahren zu werden. Das beliebteste Fortbewegungsmittel auf Bali ist Roller und die gibt es hier wirklich im Überfluss. Am Steuer sitzen praktisch alle, Kinder die geschätzt max. 11 Jahre alt sind, Touris die manchmal nicht ganz klar mit dem Linksverkehr kommen, die Einheimischen die in der Lage sind mit einer 4 köpfigen Familie auf dem kleinen Ding zu fahren oder ein halbes Haus damit zu transportieren. 😯 🙂
Dadurch, dass es nur wenige Bürgersteige gibt, hat man eigentlich keine andere Möglichkeit als auf der Straße zu gehen und ständig auf dem Hut zu sein. Dabei gilt hier die Regel „der Stärkste gewinnt“ und so hat man als Fußgänger die miesesten Karten.
Als wir uns langsam an den Verkehr gewöhnt haben, kam das nächste Phänomen zum Vorschein. Die lästigen Schlepper und Verkäufer. Man kann sich als Tourist hier kaum frei bewegen. In einem 5 sec. Takt (und das ist kein Witz) wird man von allen Seiten angequatscht.
Yes, Massage…. Massage, Yes, Please… Yes, Please…Yes, Transport… Yes, something to drink… Yes, Board…Yes, Taxi…Yes, good Price…Yes, what are you looking for… Yes, where are you going…Yes….
Nach einer Zeit wird ein einfacher Spaziergang zum Strand zu einer Tortur.
Nun, die oben beschriebenen Sachen sind natürlich nervig, aber noch lange kein Grund um nach Bali nicht zu kommen sagt ihr. Richtig!
Was also hat uns so negativ beeindruckt, dass wir uns geschworen haben nie mehr nach Bali zu kommen? Man wird es kaum glauben, aber das waren die besagten traumhaften Strände und das kristallklare Wasser.
Irgendwann haben wir uns durch den ganzen Chaos durchgeschlagen und sind am Strand gelandet.
Menschenleer??? Traumhaft???
Nun ja, menschenleer war der Strand tatsächlich was wahrscheinlich daran lag, dass gerade Regenzeit ist, aber bei weitem nicht traumhaft. Wir fühlten uns im falschen Film, oder besser gesagt einfach verarscht. Das war der schlechteste Strand an dem wir jemals waren. An sich ist der Strand nicht schlecht, nur ist er aber komplett vermüllt. Und wir reden hier nicht von ein paar Plastikbechern von der Strandparty der letzten Nacht. Dieser Ort erstickt regelrecht im Müll. Man kann es eigentlich mit Worten gar nicht beschreiben, man muss es live erleben!
Wir hatten wirklich Schwierigkeiten uns ein sauberes Plätzen zum sonnen zu finden. Doch die größte Überraschung war das Wasser im Meer. Man stelle sich vor, man geht in der Kanalisation baden. Das was am Strand rumlag, befand sich auch im Überfluss im Wasser. Plastiktüten, Plastikvepackungen aller Art, Essensreste, Frauenhygieneartikel (kein Scherz), eine unbeschreibliche Variation von Müll. Kurz gesagt – einfach nur WIDERLICH. Es ist wirklich eine Zumutung darin zu baden!!! Während der Südamerikareise hat man einige vermüllte Orte gesehen, das hier hat nun aber wirklich alles getoppt. Am nächsten Tag haben wir es wieder versucht und haben uns für 2 Stunden Bretter zum surfen ausgeliehen. Nach 45min. hatten wir es satt im Dreck zu wühlen und haben das Equipment frühzeitig abgegeben. Damit war das Kapitel „Strandurlaub auf Bali“ für uns vorzeitig geschlossen.
Abends wurde beschlossen diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen.
In den nächsten Tagen haben wir eine Tour durch die Insel gemacht, was unsere Eindrücke von Bali etwas gesteigert hat, der Schock der letzten Tage saß aber recht tief.
„Man kann sein Leben lang nach einem perfekten Strand suchen doch es ist schwer Senggigi zu toppen“ oder so ähnlich hieß es im Reiseführer über unser nächstes Wunschziel, die Insel Lombok. Etwas gewarnt durch die Erfahrungen auf Bali und dennoch in der Hoffnung das Paradies auf Erden zu finden wurden vorsichtshalber wieder 4 Tage Aufenthaltes in Senggigi gebucht.
Die Geschichte sollte sich aber wiederholen.
Ein Hostal mit TOP Bewertungen hat durch sein eigenartiges, „sauberes“ Badezimmer geglänzt. Das Abflussrohr vom Waschbecken endete mitten im Raum so, dass beim Händewaschen, Zähne-, oder Naseputzen alles vor die Füße rauslief bevor es in einem Loch im Boden verschwand.
Dafür aber, haben alle im Haus die Schuhe vor dem Betreten des Zimmers ausgezogen. Naja, andere Länder, andere Sitten.
Und natürlich die traumhaften Strände (die nur von Weitem traumhaft aussehen), obwohl man ehrlicherweise sagen muss, dass die Wasserqualität auf Lombok deutlich besser war. Aber sieht selbst…..
PS: Leider waren wir auf Bali so perplex, dass wir es versäumt haben Fotos vom Kutas Traumstrand zu machen. Die Aufnahmen von Lombok spiegeln aber die Lage während unseres Aufenthaltes auf beiden Stränden perfekt wieder.
„Gili Inseln“ hieß unsere letze Hoffnung, eine von drei winzigen Inseln nahe Lombok…..Fortsetzung folgt…
Hier noch ein paar Fotos mehr…