Sumo, Sushi, Technikfreaks - das Abenteuer Asien beginnt !!!
Wir können es eigentlich kaum glauben und schon gar nicht wahr haben, aber mehr als die Hälfte unserer Reise ist tatsächlich um. 😥 Es ist an der Zeit sich von dem Abenteuer Amerika zu verabschieden, um sich in das Abenteuer Asien zu stürzen. Und irgendwie fällt uns der Abschied schwer, denn Vieles ist uns hier mittlerweile vertraut geworden und nicht selten haben wir uns auf diesem Kontinent richtig wohl gefühlt.
Es ist aber wie es ist und so mussten wir uns wieder mal auf den Weg machen. Dabei war dieses Mal der Weg an sich schon ein wahres Abenteuer. Ein 42 stündiger Flug (um genau zu sein, waren es drei Flüge) und rund 12 Stunden Zeitunterschied standen uns bis nach Tokio bevor. Die erste Überraschung erlebten wir auf dem Zwischenstopp in Sao Paulo als wir merkten, dass wir uns mit dem Ankunftsdatum in Tokio verguckt haben und das Hotel einen Tag zu früh gebucht haben. 😳 Also hieß es schnell ein Starbucks Café mit dem kostenlosen WLAN aufsuchen und versuchen umzubuchen. Ist dann am Ende nochmal gut gegangen. 😆 Die nächste Überraschung war das Wetter beim zweiten Zwischenstopp in New York. Es war eisig kalt und dazu hat es noch kräftig geschneit. Nacht der Passkontrolle gingen wir als Erstes nach draußen um die frische, kalte Winterluft zu atmen. Danach haben wir es uns in einem der vielen Wartebereichen mit den riesigen Panoramafenstern bequem gemacht und uns wie kleine Kinder über den Schneefall gefreut.
Gefühlt eine Woche später und als wir schon nicht mehr daran glaubten, sind wir tatsächlich in Tokio angekommen. Die Passkontrolle verlief völlig unproblematisch und nach wenigen Minuten standen wir in der Ankunftshalle. Direkt vor uns befand sich ein Ticketschalter für alle öffentlichen Transportmittel und die freundliche Dame am Schalter hat uns auf Nachfrage eine perfekte Route bis zu unserem Hotel zusammengestellt. Der Flughafen Narita befindet sich ca. eine Stunde außerhalb der Stadt und so mussten wir noch eine ganze Weile Zug fahren, bis wir endlich an der Haltestelle in der Nähe unseres Hotels ausstiegen. Wie wir anschließend den Weg zum Hotel gefunden haben ist uns immer noch ein Rätsel, denn es war ja wirklich ALLES (sogar die Straßennahmen in Google Maps) auf Japanisch und außerdem schon neun Uhr abends. Zu sagen dass wir müde waren, wäre an dieser Stelle wohl untertrieben. Wir konnten kaum noch auf den Beinen stehen. 😥
Im Hotel erwartete uns ein kleines, gemütliches und mit Technik vollgestopftes Zimmer, inkl. beheizbaren (mit mehreren Temperaturstufen) WC-Sitz und integrierter Dusche (ebenfalls Temperatur und Wasserdruck verstellbar) für den Allerwertesten.
Durch die langen Flüge und die Zeitumstellung kamen wir völlig aus dem Konzept und haben für eine Weile das Zeitgefühl verloren. Nachts wachten wir auf und haben uns etwas zu Essen zubereitet, weil wir nicht wieder einschlafen konnten und tagsüber überkamen uns Müdigkeitsanfälle so dass wir 12 Stunden am Stück durchschliefen.
Die sonnigen, strahlenden, kalten Tage waren aber eine tolle Abwechslung zu der Hitze Brasiliens und trieben uns einfach raus um die Stadt zu erkunden (wenn wir nicht gerade im Tiefschlaf waren ).
Tokio kam uns vor wie ein riesiger Freizeitpark. So sauber, dass es schon fast künstlich wirkte. Überall wird auf Hilfe und Einsatz von perfekt justierten Maschinen und Computern zurückgegriffen. Dabei verläuft die Verarbeitung eines Vorgangs, sei es die automatische Wechselgeldausgabe in einem Geschäft, oder die Getränkeausgabe bei einem der tausend Touchscreen Getränkeautomaten schneller, als die eigene Reaktionszeit. Alle Vorgänge sind perfekt aufeinander abgestimmt und laufen rund.
Auch die Menschen ähneln mit ihren perfekt ausgeführten Höflichkeitsriten und der schnellen Arbeitsweise eher einem Computer. Die erste Erfahrung mit diesem „unmenschlichen“ Verhalten hatten wir direkt am ersten Tag, als wir in einem kleinem Restaurant etwas essen wollten.
Im Schaufenster des Ladens sind bereits alle Speisen zur Veranschaulichung aus Plastik wahrheitsgetreu mit Preis und einer Nummer abgebildet. Man sucht sich also etwas aus, geht im nächsten Schritt zu einem vor dem Eingang platzierten Automaten, schmeißt das Geld rein (egal Scheine oder Münzen, passend oder nicht, das Ding verarbeitet alles sekundenschnell) und wählt die Nummer der Speise, die man sich zuvor ausgewählt hat. Es kommt eine Art Ticket raus. Mit diesem Ticket betritt man nun das Restaurant. Noch bevor die Tür hinter einem schließt, hört man ein lautes hektisches “ …here, here, here..“ Das ist der Mann hinter der Theke der ruft. Man geht dahin, da reißt er einem schon die Tickets aus der Hand und zeigt gleichzeitig dabei weiterhin so hektisch auf ein auf die Theke geklebtes Bild, auf dem zwei Sorten von Nudeln abgebildet sind. Sofort fühlt man sich aufgefordert mindestens genauso schnell zu reagieren und ohne wirklich hinzusehen zeigt man auf eines der Bilder. Der Mann schaltet sofort und sagt „..seat down, seat down, seat down…“, aber kaum hast du dich umgedreht und bist an einem freien Tisch angekommen, hörst du schon hinter deinem Rücken wie durch den ganzen Laden deine Bestellnummer aufgerufen wird! Man geht prompt hin, holt das Essen, setzt sich und fängt erst jetzt an zu begreifen was hier passiert ist. Das ganze Prozedere vom betreten des Ladens bis zur Suppe auf dem Tisch nimmt ca.10 Sekunden ein!!! Die sind doch verrückt.
Ein anderes, interessantes Beispiel war der Verkäufer in einem „24h open” Laden in der Nähe unseres Hotels. Wir waren an jedem der 5 Tage (inkl. Wochenende) unseres Aufenthalts zu den verschiedensten Tageszeiten in dem Laden einkaufen (manchmal sogar mitten in der Nacht wenn wir nicht schlafen konnten) und wurden jedes Mal von einem und dem selben Verkäufer bedient.
Ob er schon mal was von unserer Volkskrankheit Burnout gehört hat???
Vielleicht ist der ständige Stress aber auch eines der Gründe warum viele Japaner sich hinter ihre Atemmasken zurückziehen und zum Beispiel in den Metros kein Wort miteinander wechseln, sondern in ihren Telefonen oder Büchern versinken. Es steht auch bei vollen Wagons eine unglaubliche Stille.
Eine der schrägsten Erfahrungen war der Besuch des Akihabara Viertels, auch als „Akihabara Electric Town‟ bekannt.
Hier dreht sich alles um Technik. In den riesigen Geschäften auf der Hauptstraße, oder in den kleinen Läden in den Gassen, findet man wirklich ein beachtliches Angebot an Technik aller Art, plus alles mögliche an Zubehör. Dazu kann man als Tourist meistens noch steuerfrei einkaufen. Hat man keine Lust mehr auf Shopping, so kann man sich in eine der zahlreichen mehrstöckigen Spielhallen setzen und bei einem „Fighting Spiel‟ etwas entspannen.
Draußen auf den Straßen ähnelt alles den Dekorationen eines Science Fiction Films. Überall riesige Leuchtreklamen, aus jeder Ecke kommt Musik.
Es fehlen eigentlich nur noch fliegende Autos.
Einen Tag haben wir die Sumo-Meisterschaften in Tokio besucht.
Etwas kurios auf den ersten Blick, aber äußerst interessant und natürlich auch hier voll von Ritualen und Traditionen.
Das Essen ist hier für jeden Geldbeutel vorhanden. Wir haben uns sehr auf Sushi gefreut und haben die ganzen fünf Tage die verschiedensten Variationen davon gekostet.
Mhhhhh, sehr lecker!!! Auch für alle die kein Sushi mögen gibt es genug andere Leckereien. Die Auswahl an Produkten ist riesig wie in Geschäften so auch in Restaurants. Und eine leckere heiße Nudelsuppe bei kaltem Januarwetter ist oft auch nicht das Schlechteste.
Der berühmte Fischmarkt von Tokio war leider zu unserer Zeit geschlossen. Und auch „leider“ war diese Information nirgendwo im Internet vermerkt, so dass wir umsonst den einen Tag um 04:00 Uhr morgens aufgestanden sind und standen dann nun vor leeren dunklen Verkaufsräumen.
Die Zeit in Tokio verflog so schnell und nach fünf tollen Tagen mussten wir uns von Japan verabschieden. Aber wir denken das war kein Abschied für immer. Zu diesem Land haben wir “ auf Wiedersehen“ gesagt…